„Demenz ist ein Thema, das uns umtreibt und über das wir nicht gerne nachdenken", hatte Stammtischkoordinatorin Cristina Loi den passenden Einstieg vorbereitet. Was Anne Böger, Sozialdienstleiterin im Elisabeth-Tombrock-Haus, bestätigte: „Demenzerkrankung trifft einen oft unvorbereitet." Deshalb sei es ratsam, sich frühzeitig damit zu befassen.
Zunächst gab Anne Böger Einblicke in die biologische Struktur der Krankheit, die in verschiedenen Formen auftritt, von denen Alzheimer die häufigste ist. Sie alle aber eint die Einschränkung im Erinnerungsvermögen und beim Orientierungssinn sowie bei Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu verknüpfen. Auch werden Be- gebenheiten von Betroffenen oft anders aufgefasst, weil sie diese anders erleben als ihre Mitmenschen. Die Sozialdienstleiterin rät deshalb im Umgang und in der Kommunikation mit Demenzkranken, auf komplizierte Sachverhalte zu verzichten und eine vereinfachte Sprache zu wählen. So sollten geschlossene Fragen gestellt werden, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Die Sätze sollten zudem kurz sein und keine Aneinanderreihungen enthalten. Eine Frage wie „Möchtest du Wasser oder Kaffee?“ kann schon zu kompliziert sein, die einfache Frage „Möchtest du Wasser?“ hilft beispielsweise schon weiter. Auch Fragen, die Wissen oder „neue“ Erinnerungen betreffen, sollten vermieden werden. „Alte“ Erinnerungen und universelle Themen eignen sich gut als Gesprächsstoff.
Um ein gutes Gesprächsklima zu schaffen, sollten Defizite nicht angesprochen werden. Der Gesprächspartner sollte die Vergesslichkeit akzeptieren und Wiederholungen dulden. Es sollte immer Wertschätzung signalisiert werden, dazu gehört auch ein freundlicher Gesichtsausdruck. „Denn egal, wie alt oder krank man ist, wichtig ist, dass man sich wohl fühlt“, bekräftigte Anne Böger. Was insbesondere für an Demenz erkrankte Menschen gelte.
Einen Masterplan im Umgang mit Betroffenen gibt es allerdings nicht, denn jeder hat seine eigene Biografie. Allerdings helfen die Tipps, den Umgang miteinander auszuloten und so zu vereinfachen. Denn ein absolutes „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es hierbei nicht.
Ahlener Tageblatt, 25. Oktober 2018